Roden 823 Opel Blitzbus Ludewig Aero 1:35 Bausatz Neu OVP

Zu Beginn der 1930er Jahre erholte sich Deutschland allmählich von der langwierigen wirtschaftlichen Depression, die durch die Folgen des Ersten Weltkriegs und die stürmischen politischen Ereignisse der Zwanziger Jahre verursacht worden war. Der Aufstieg Adolf Hitlers, der das Ziel verfolgte, die politische Rolle und Bedeutung Deutschlands, die es vor dem Ersten Weltkrieg gehabt hatte, wiederherzustellen, wurde zum Ansporn für ein schnelles Wachstum in verschiedenen Industriezweigen, darunter auch in der Autoindustrie. Obwohl Deutschland das Mutterland des Automobils war, hatte es in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts anderen Ländern erlaubt, die Führung in der Automobilindustrie zu übernehmen, allen voran Frankreich und England, die zu den Trendsettern in der Entwicklung von Kraftfahrzeugen geworden waren.
Mitte der dreißiger Jahre schlug der renommierte Konstrukteur Ferdinand Porsche Hitler das Konzept eines "Volkswagens" vor. Er entwickelte ein kleines Automobil, das dann zu einem der Klassiker der Automobilindustrie wurde, dem VW-Käfer. Die eleganten Konturen dieses Autos lösten einen wahren Boom unter den deutschen Autodesignern aus. Die Autos früherer Jahre hatten eine Karosserie mit unterschiedlichen Formen, zu denen Motorhaube, Heck, Kofferraum usw. zählten. Nun wurde der Konstruktion modernster aerodynamischer Formen der Vorzug gegeben, und bald waren diese neuen Merkmale nicht nur bei Autos, sondern auch bei Lastwagen, Bussen und sogar Personenzügen weit verbreitet.

Die kleine Lkw-Karosseriewerkstatt der Gebrüder Ludewig in der deutschen Stadt Essen montierte bereits seit einigen Jahren Aufbauten eigener Konstruktion auf die Fahrgestelle von Lkw der führenden deutschen Automobilhersteller. In den 1930er Jahren arbeitete die Firma Ludewig besonders eng mit dem Opel-Konzern zusammen. Nach dem Erscheinen des Opel Blitz Drei-Tonnen-Lastwagens entwickelte die Werkstatt der Gebrüder Ludewig einige neue Karosserie-Konzepte für dieses Fahrzeug.
Eine davon war ein Omnibus mit einer neuen Karosserie von stromlinienförmiger und abgerundeter Form.
Ungewöhnlich war der Stil des Kühlergrills - die Designer des Ludewig-Ateliers wichen von der traditionellen Opel-Form ab, wie man sie sonst bei Lastwagen und anderen Bussen sieht, und schufen eine neue, abgerundete Form für die Front der Karosserie. Die Motorhaube wurde recht elegant mit den abgerundeten Flügeln über den vorderen Rädern kombiniert. Im hinteren Teil der Karosserie befand sich ein aerodynamischer Kamm, der an die Flosse eines großen Fisches erinnerte.

Auch der Salon unterschied sich von der bisherigen Bestuhlung des Ateliers: Im ersten Salon waren die Fahrgastsitze im 45-Grad-Winkel zu den Fenstern angeordnet, um die beste Aussicht zu haben; im zweiten Salon saßen die Fahrgäste auf sofaähnlichen Sesseln, wie man sie in den Rezeptionen von Etablissements findet.
Dieser Bus wurde vom Atelier Ludewig in Einzelanfertigung hergestellt, da die Massenproduktion selbst zu dieser Zeit noch recht teuer war. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde jedoch mindestens einer dieser Wagen in den Reihen der Wehrmacht mobilisiert, in Panzergrau umlackiert und nahm an den Kämpfen der ersten Jahre des Konflikts als Offizierstransport teil.